CHROM-ART

Was ist CHROM-ART?



Bei dieser künstlerisch-graphischen Arbeitsweise entstehen Formen aus Farben und weitere Farben aus den Formen. Das klingt geheimnisvoll und ist doch ganz wörtlich zu nehmen!

Scharf abgegrenzte Konturen entstehen, ohne dass es eines Pinsel- oder Federstriches bedürfte. Fein abgestimmte Farbübergänge gelingen desgleichen ohne Pinsel. Zarteste Farbnuancen entwickeln sich aus dunklen Farbauftragungen und stehen in besonderer Spannung zu den kräftig gefärbten Formen, die aus den selben Farbauftragungen hervorgehen können. In weiterem Gegensatz zur Malerei, bei der der endgültige Farbeindruck durch ein Mischen der Farben zustande kommt, entsteht bei CHROM-ART der Farbeindruck durch ein Auseinanderziehen vorgemischter Farben.

Das "Geheimnis" von CHROM-ART

liegt in den besonderen Eigenschaften des benutzten Untergrundes, auf den passende Farben aufgetragen werden. Die bekannten Dünnschichtplatten, zur analytischen und präparativen Stofftrennung viel benutzt, führen bei der aus der Chromatographie abgeleiteten Technik CHROM-ART zu den beschriebenen Farb- und Formeindrücken. Das porenhafte Siliciumdioxidpulver des Untergrundes hat auf den Platten eine innere Oberfläche von der Größe dreier Tennisplätze. Die speziell ausgesuchten Farben und transportierenden Lösungsmittel gehen je nach ihren Eigenschaften Wechselwirkungen mit dieser reich strukturierten Oberfläche ein. Je länger die miniaturhaft kleinen Wege innerhalb dieses Untergrundes sind, desto vielfältiger lassen sich die darin bewegten Farben gliedern, sowohl in Komponenten trennen, als auch durch Änderung ihrer Flächen in ihren Formen variieren. Unvorstellbar ist, dass alle die Poren eines einzelnen solchen Plattenuntergrundes, wären sie aneinandergereiht, eine Wegstrecke bildeten, die weit mehr als dem halben Wege von der Erde zur Sonne entspricht. Diese reichgegliederte Struktur ist das entscheidende Werkzeug, ohne das CHROM-ART nicht möglich wäre und erklärt das Besondere im Vergleich zu allen herkömmlichen Maltechniken.

Die Arbeit mit CHROM-ART verlangt neben chromatographischen Kenntnissen viel Fantasie. Die für die wissenschaftliche Nutzung der Chromatographie erstellten Grenzen werden bei CHROM-ART gezielt überschritten und die so entstandenen Möglichkeiten bewusst zur Gestaltung eingesetzt. Ein einmal konzipiertes Bild kann entweder in einem bis wenigen Arbeitsschritten vollendet werden oder in vielen kleinen Entwicklungsstufen solange verändert werden, bis der gewünschte Gesamteindruck entstanden ist. Immer aber muss der rechte Zeitpunkt abgepasst werden, die Farben im Augenblick der Vollendung zum Halten zu bringen. Alle Fließbilder sind Einzelstücke, zu einigen gibt es ähnliche, niemals gleiche, andere lassen sich gar nicht nachmachen.

Bei CHROM-ART sind der Vielfalt von Farb- und Formauftrag, von Farb- und Formentwicklung und deren Wechselwirkungen kaum Grenzen gesetzt. Geometrische Formen, nach den Regeln der Symmetrie angeordnet, lassen sich ebenso darstellen, wie freie, schwungvolle Formgebungen, die der Fantasie des Betrachters freien Lauf lassen. Unerwartete Raumwirkung, Gegensatz von kräftigen Farben zu feinsten Nuancen, pinselstrichlose Konturen,Veränderung des Seheindruckes je nach Lichteinfall, Erkennen des aus dem Augenblick erstarrten Fließvorganges, all dies und vieles mehr mag dazu führen, dass durch CHROM-ART Bilder von eigenwilliger Ausdruckskraft entstehen.

CHROM-ART wurde im Jahre 1980 von den Chemikern Dr. Herbert Halpaap und Dr. Heinz Hauck als "Nebenprodukt" ihrer beruflichen Tätigkeit erfunden. In der direkten Folge wurden die Einflussfaktoren systematisch untersucht und beschrieben.

Herbert Halpaap (1916-1987) griff einige Jahre nach seiner Pensionierung diese Arbeiten wieder auf, gestaltete innerhalb eines halben Jahres unter vereinfachten Bedingungen, - der Balkon seines Hauses diente als Labor, hohe Einmachgefäße als Chromatographiekammern- eine Reihe eindrucksvoller Fließbilder, an denen sich eine Weiterentwicklung der Technik ablesen lässt Die früheren Darstellungen folgten den Regeln von Geometrie und Symmetrie. Dann wurden deren Grenzen übersprungen und es entwickelten sich die asymmetrisch-schwungvollen Formen. H. Halpaap verstand sich nicht als Künstler; die Gestaltung schöner "Farb- und Formkompositionen", wie er seine Bildplatten nannte, bereitete ihm Freude.

Text
Dr. Irmlind Halpaap

panta rhei

alles fließt

 

 

 

Ein Wort, das Heraklit von Ephesus um 500 v. Chr. prägte, wurde zum Motto einer neuen darstellenden Technik, genannt "CHROM-ART". Fließen der Farben ist ein entscheidender kompositorischer Faktor dieser Technik.

Alle Bilder, die hier gezeigt werden, sind solche "Fließbilder". So möge "panta rhei" als Motto über diese Seite stehen!

Die nächsten Seiten zeigen die Chromartbilder, sortiert nach der Methode wie sie entwickelt wurden.

 

 


Fließbilder, die von Karla Halpaap-Wood entwickelt wurden:

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neue Bilder

Herbert Halpaap's Fließbilder

Irmlind Halpaap's Fließbilder

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